Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an.
Kurt Tucholsky, 09.01.1890 - 21.12.1935, dt. Schriftsteller

Montag, 3. März 2008

HEUTE VOR 1 JAHR SIND WIR IN FRANKFURT ZU UNSEREM 1. TRIP NACH DOWN UNDER GESTARTET...




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Man braucht auch mal eine kreative Auszeit - und die haben wir uns mit einem verlängerten Wochenende von Donnerstag bis Sonntag gegönnt. Wir waren zum Flinkhand-Forum-Treffen (ja - es gibt auch noch andere interessante Foren ;-) ), das einmal jährlich
und dieses mal auf der Burg Lohra (in der Nähe von Nordhausen) stattfand. Alles hatte gediegenen DDR-Jugendherbergscharakter, was bei einigen Teilnehmern das eine oder ander Dejavu erzeugte ;-))) Aber letztendlich war das "wurscht", da wir ja eh nur Augen für die kreativen Künste der / des anderen hatten. Und zu gucken, zu lernen und auch zu lehren gabs reichlich. Immerhin waren wir insgesamt 46 Leute aus beinah allen Teilen Deutschlands.
Der Küchendienst wurde zuerst eingeteilt - jeder war mal dran, wobei sich die Kochfraktion schon während der Vorbereitung des Treffens herauskristallisiert hatte (was bei so vielen Leuten, von denen die Hälfte irgendwelche Lebensmittel-Allergien hatte, auch notwendig war).
Sehr massiv vertreten war die Brettchen-Weber-Fraktion (lediglich übertrumpft von der Spinner-Fraktion) ...
Die Musiker fanden sich bereits am ersten Abend zusammen - und wir waren froh, uns unser Zimmer im Dachgeschoss (2. Stockwerk) des Hauses ausgesucht zu haben, denn sowohl am Freitag (etwa bis 4:00 Uhr) als auch am Samstag (oder sollte man lieber sagen: Sonntag morgen? - bis etwa 6:30 Uhr) wurde kräftig in die Saiten gehauen und so mancher Lehrer hätte wohl bei solch einer "Klassenfahrt" hinterher seine Pension beantragt ;-)))
Es wurde auch "geledert" - hier entstanden zum Beispiel Satteltaschen für ein Motorrad (die leider nicht fertig wurden). Aber Simon war ständig umlagert, während er mit einer Respekt einflössenden Ausdauer das System des Lederflechtens erklärte, beim Zuschneiden und Zusammen"nähen" der Taschen half und das Muster für die abschließenden Punzierarbeiten aufzeichnete...
Ich für meinen Teil beschäftigte mich hauptsächlich mit dem Filzen und nahm ein paar interessierte Teilnehmer "unter meine Fittiche" (weil sich leider niemand von den anderen Corifäen für eine Leitung dieser Gruppe freimachen konnte - alle waren zu sehr mit den vielen anderen tollen Sachen beschäftigt). Hier meine gefilzte Umhängetasche, die allerdings nur bis zur Fertigstellung (also nicht mal 1 ganzen Tag) mein Eigen war, sondern dann ruckzuck im Zuge des Tauschens bzw. Handels gegen herrliche Seife und einen Strickkurs eingetauscht wurde ;-)
Außerdem entstanden in der "Filzecke" unter anderem auch diese beiden schnuckeligen Filzhüte:
Es wurde auch ein Seifensieder-Kurs angeboten, an dem ich natürlich ebenfalls teil nahm (hier ein Foto von bereits fertigen Seifen unserer Kursleiterin Nadine):
Es gab wohl in dem ganzen unteren Trackt des Gebäudes keine Ecke, in der kein Spinnrad herumstand (ausgenommen der Küchenbereich). Schon allein das Zusehen hatte etwas überwältigend Meditatives ... und Zeit für Schwätzchen war hier genug.
Einige wenige brauchten Nachhilfe im Stricken ...
Und bereits am Abend des Ankunftstages war nach dem Abendessen in der Aula der ganz normale kreative Wahnsinn ausgebrochen.
Von den "Neuen" (wie uns) mal abgesehen, hatten sich die meisten ja ein ganzes Jahr (man stelle sich das vor!!! ;-) ) nicht gesehen und nur im Forum austauschen können:
Kammweben auf einem Brettchenwebrahmen
Glasperlen fertigen

Samstag abend wurden dann die fertigen Arbeiten präsentiert - es war beeindruckend, was sich da für Kostbarkeiten auf dem Tisch einfanden.Die Mauern "unserer" Jugendherberge hielten das auch über uns mit voller Wucht hinweg brausende Orkantief "Emma" soweit ab, dass wir lediglich während der Suche nach Schlaf die Kraft der Naturgewalten am Rande mitbekamen (Samstag morgen fehlte dann auch eine kleine Ecke vom Dach, der Strom und das Wasser waren für ca. 2 Stunden weg, aber sonst war alles "in Butter"). Zu Hause angekommen, stellten wir erleichtert fest, dass bei uns nichts das Fliegen gelernt hatte - lediglich die "Sturmflagge" ist nun wieder etwas kleiner geworden. Das "U" ist weg, das "A" angeknabbert...

Noch 16,5 Tage bis "Berlin" ...