Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an.
Kurt Tucholsky, 09.01.1890 - 21.12.1935, dt. Schriftsteller

Dienstag, 4. November 2008

Melbourne-Cup ... ein für viele Australier ziemlich wichtiges Event in der Pferdsport-Szene. Ich fass mal kurz zusammen, was ich dazu im Netz gefunden hab, um erst mal allen Nicht-Wissenden zu erklären, warum sich zwei eigentlich ziemlich normale Weiber wie wir (naja, sind wir normal, wenn wir uns freiwillig auf dieser Seite des Erdballs rumtreiben?!) mitten in der Woche am frühen Vormittag so auftakeln.

Die Australier sind ziemlich wett-verrückt, vor allem, was Pferdewetten betrifft, sofern ich das bislang beobachten konnte. Allein, wenn man sich die Zeitungen zum Wochenende anschaut, in denen mehrere Seiten allein der Information über die in Australien stattfindenen Pferderennen gewidmet sind - incl. Renn-Terminkalender.

Der Melbourne-Cup ist das wichtigste Rennen für die Australier, der Tag ist populär, es ist die wohl größte Party des Jahres in ganz Australien, viele versuchen, sich frei zu nehmen und dieses Ereignis in irgendeinem Club oder Pub - oder einfach nur zu Hause vor dem Bildschirm - zu verfolgen. In Melbourne selbst ist dieser erste Dienstag im November sogar ein Feiertag! (Warum auch nicht? *grins*). Und damit das ganze dann auch richtig Spaß macht, gehört es einfach dazu, sich für diese Festlichkeit fein rauszuputzen, sofern man ausser Haus feiert. Natürlich gehört das Mitwetten dann auch irgendwie dazu - und die Möglichkeiten werden sowohl in den Clubs, Pubs, Pokies (Spielcasinos) als auch Online mehr als genug angeboten. Das Hauptrennen an diesem Tag, die Attraktion schlechthin also, startet so gegen 15.20 Uhr Melbourne-Zeit (laut Internetauskunft...). Alles rund rum ist die Party selbst incl. "kleinerer" Rennen, die davor und danach laufen. Soviel also zum Hintergrund... ;-)

Ich hatte lange überlegt, ob und wie ich mich in Schale schmeiße. Stoff lag ja schon für den Klon meines Lieblings-Sommerkleides bereit, das Teil musste nur noch genäht werden. Darum hab ich mich letzten Sonntag gekümmert, weils draussen eh nicht sooo schön war. Ideal für einen Tag im Kreativ-Zimmerchen. Fehlte noch die Kopfbedeckung. Auch da konnte mir mein Lieblingsladen helfen - schnell noch einen "nackigen" Hut gekauft, meinen Braut-Kopfputz und n bisschen Kleiderstoff draufgesetzt - und fertig war die "stilvolle Gewandung".

Bei der Ankunft im Club wurde jeder mit einem Glas Champagner begrüsst und zu seinem Platz geführt.

Für die richtige Stimmung sorgte eine 3köpfige Band, die die Blues-Brothers, die Beach-Boys und Elvis wieder zum Leben erweckte (und noch andere tolle Musik machte, wobei wir teils überlegten, ob wir uns nun zum Quark zurückentwickeln, weil das doch extrem vor "unserer" Zeit war).

Auf einer riesigen Leinwand wurden die ganze Zeit sämtliche Rennen in Melbourne live übertragen, doch alles wartete irgendwie nur auf DAS EINE, DAS WAHRE RENNEN, Nr. 7., gegen 14 Uhr Ortszeit. Bis dahin konnte man sich dann zu der Musik ordentlich im Takt schwingen - oder einfach nur die leckeren Gänge des Lunch's genießen. Zwischendurch gab es auch noch einen "kleinen" Wettbewerb "best Dress" und "best Hat". Melanie (die ja nicht fahren brauchte) hatte schon ein Gläschen Wein geschafft und zerrte mich in die Schlange, so dass wir uns dann gemeinsam dem Publikum präsentierten. Wir habens nicht mal ins Mittelfeld geschafft (was ich auch überhaupt nicht vermutet hatte), aber selten so viel gegackert!


Die verbrauchten Kalorien wurden schnell wieder aufgefüllt - wir wolln ja nicht vom Fleisch fallen!

Vorspeise:
Ciabatta-Brötchen mit frischem Salat, marinierten Hühnchenbrust-Stückchen und Tomaten-Relish

Hauptmenü wahlweise: Steak mit Knoblauch-Garnelen und Beilage oder Hühnchenkeulchen, gefüllt mit Avocado, Garnelen, überbacken mit Lemon Hollandaise und dazu Beilage (wir hatten letzteres)
Nachspeise wahlweise: Caramel-Macadamia-Kuchen mit Blaubeer-Creme und dunkler Schokoladensauce oder Schoko-Muffins (Mud-Cake) mit Vanille-Bohnen und Erdbeer-Relish


Dann war es irgendwann soweit, alle hatten noch ihre letzten Wetten abgegeben und fieberten nun mit Blick auf die Leinwand beim Rennen mit.


Selbstredend haben wir natürlich gewonnen - an Erfahrung! Das Rennen war vorbei, Elvis hatte seinen Einsatz und alles jenseits der 50, was nen Rock anhatte, schmachtete... (komisch).


Gegen 15 Uhr war der Spuk vorbei, wir setzten uns ab in Richtung Heimat - und waren uns einig: war ein wirklich lustiger Tag, viel Fun, leckeres Essen, tolle Musik... Herrliche Einlage.