Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an.
Kurt Tucholsky, 09.01.1890 - 21.12.1935, dt. Schriftsteller

Dienstag, 29. September 2009

Wenn man über das Wasser gucken und das Festland sehen kann, hat das in unserem Fall meistens folgenden Grund: Wir sind auf Bribie Island. Heute war Fun-Tag (jedenfalls geplant). Also hieß es für unsere urlaubenden Jungs früh raus aus den Federn und ab ins Auto (natürlich vorher ordentlich frühstücken, wie sich das gehört!).
Wir hatten vor, die 4WD-Strecke auszuprobieren - einen anderen Weg zu unserem Ziel, den "bunten Lagunen", hatten wir bislang nicht ausfindig machen können. Also besorgten wir uns die notwendige Erlaubnis zum Befahren der Strecke und machten uns auf den spannenden Weg. Am Eingang zum Nationalpark ein Hinweisschild mit der Warnung vor exact 12.375 Dollar Strafe, wenn man dabei erwischt wird, Müll in der Landschaft zu hinterlassen (wer uns kennt, weiß allerdings, dass wir unseren Aufenthaltsort sauberer hinterlassen, als wir ihn vorfinden - falls notwendig) ...Das Wasser war warm, es war Ebbe und es war ziemlich leer am Strand. Ideale Voraussetzungen für einen tollen Tag - fanden die Jungs.
Erster Halt war an der angepeilten "bunten Lagune" (die anderen, die dann noch kamen, ließen wir einfach im wörtlichen Sinne links liegen). Die Kinder tauchten im Teebad ab. Jedenfalls sah es so aus.
Da hinten steht unser Herbie ... und wartet auf unsere Rückkehr und darauf, dass es weiter geht (???).
Auf die Plätze, fertig, los - wer ist zuerst drüben?
Vor uns lag nicht mehr viel, Caloundra war schon zu sehen - und hinter uns lagen einige Kilometer Stand.
Dann gings nicht mehr weiter, jedenfalls nicht mit dem Auto (weil verboten). Also kehrten wir um, hielten für ein Picknick, die Kinder badeten im Meer - und bei der Weiterfahrt entwickelte sich unser Abendteuer zu einem ECHTEN Abenteuer.
Vor einigen Monaten hatten wir schon mal kurzzeitig Probleme mit dem Einlegen der Gänge, mit dem Kuppeln. Aber irgendwie hatte sich das, als Simon der Ursache auf den Grund gehen wollte, dann wieder gegeben. Und geriet dann doch in Vergessenheit, weil alles wie Butter lief. Hm. Bis ungefähr halb 1 heute mittag. Da konnte ich dann auf der Rücktour plötzlich keinen Gang mehr einlegen. Solange der Motor aus war, war alles paletti. Aber wenn der Motor lief und ich trat die Kupplung, ging nichts mehr - und die ein, zwei mal, wo es doch klappte, ging der Motor dann sofort aus. Na prächtig! Geschätzte 15 km von der Zufahrt zum Parkplatz entfernt, weit und breit niemand, der ausrüstungsmäßig hätte helfen können (und es haben einige versucht, oh ja!), blieb uns nur eins: Den queensländer ADAC anzurufen, den RACQ. Irgendwann gegen 2 kam dann auch ein Geländewagen angeschossen. Und der Fahrer fackelte nicht lange, sondern setzte sich vor uns und schleppte uns aus der Gefahrenzone. Denn inzwischen hatte das Meer sich entschieden, mal nachzugucken, ob wir denn noch da wären, sprich: die Flut setzte ein und es wäre nicht die beste Lösung gewesen, sich in die höheren (und soft sandy tieferen) Strandabschnitte zurück zu ziehen. Mit einer Geschwindigkeit zwischen 15 und 30 km wurden wir also abgeschleppt, was wohl auf ner normalen Straße eher einschläfernd wirkt. Nicht aber, wenn man an der Kante zwischen tiefem Sand und Wasser hinter einem Geländewagen hergezogen wird, schlingernd versucht, die Spur desselben zu halten, weil der eigene Wagen driftet, was aus der etwas seitlich versetzt eingehängten Kupplung des Abschleppseils am Wagen resultiert.

Okay, gegen 4 hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen, gegen 6 stand unser Herbie wieder auf heimischem Grund und Boden - und ob Ihrs glaubt oder nicht: Was ich und die beiden Herren vom RACQ nicht geschafft hatten, brachte Simon fertig. Er stieg ins Auto, legte die Gänge nacheinander ein und fuhr dann den Wagen in die Garage. Es gibt so Dinge zwischen Himmel und Erde ... moment mal, das kommt mir doch bekannt vor! Jessi!!! Nee, oder?! Naja, also Herbie steht stinkend (ja, stinkend) in der Garage, wird am Wochenende von Simon mal unter die Fittiche genommen und mal sehen, ob er ihn retten kann oder ob doch jemand "höheres" ran muss. Inzwischen haben wir ja auch nen KFZ-Mechaniker im Handwerker-Stammtisch. Mal sehen, vielleicht kann der Frank ja helfen.

Kontrastprogramm und Rückblende: Jessi schickte mir gestern zwei ihrer Bilder vom letzten Mittwoch. Ihr erinnert Euch? Das Outback war zu Besuch an der Ostküste und hatte vor allem Sydney in unwirkliches Licht und Unmengen, ja Tonnen von rotem Staub getaucht. Diese Bilder machte Jessi an den Northern Beaches (unter den "roten" Bildern jeweils die normale Ansicht):

Unglaublich, oder? Man denkt wirklich, hier wurde mit irgendwelchen Hilfsmitteln nachgeholfen. Nee, Fehlanzeige.
So, ich fall jetzt ins Bett. Nicht, dass der Tag langweilig gewesen wäre ;-) ich bin irgendwie n bisschen müde jetzt. Komisch.