Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an.
Kurt Tucholsky, 09.01.1890 - 21.12.1935, dt. Schriftsteller

Sonntag, 1. August 2010

Auf ins Hinterland! Das beschlossen wir gestern spontan und steckten die Nasen in diverse Strassenkarten und Buecher, auf der Suche nach einem Ausflugsziel, was nicht allzuweit weg ist und ein bisschen Abwechslung verspricht. Wir einigten uns auf den Kondalilla Nationalpark als erstes Etappenziel. Heute frueh gings dann mit einem noch relativ sauberen Auto auf die Kurzstrecke (70 km oneway). Natuerlich nicht ohne Proviant, selbstredend.
Vorbei an den Glasshouse Mountains und dem Steve Irwin Zoo (ach nee, der heisst ja Australia Zoo) ...
... ging es in Richtung Mapleton. Kurze Rast mit wunderschoenem Ausblick auf die Sunshine Coast und Moreton Island im Hintergrund. Das Wetter war noch nicht besonders, aber wir hofften auf die versprochene Sonne. Kalt wars nicht wirklich, nur ein bisschen frisch in diesen morgendlichen Stunden.
Nr.1 ist unser Standpunkt am Aussichtspunkt, Nr.2 das erste Etappenziel, die Kondalilla Falls, Nr.3 entpuppt sich nach der Rundwanderung dann als weitere Strecke, deren Verlauf aber dann aus der gezeigten Karte "heraus" fuehrt.
Achtung, Echidnas!
Und schon nach 70km sind wir im Nationalpark angekommen. Er liegt zwischen Montville und Mapleton - und weil heute Sonntag ist, haben wir in Montville NICHT angehalten wie tausende andere Leute. Dieses suesse Oertchen war brechend voll, nur schnell durch ... ab in die Natur!
Am Parkeingang befindet sich ein riesiger Baum mit einem ausgehoelten Stamm. Wohl eine fruehe Form vom "Ikea Kinderland" oder sowas. Aber irgendwie passt der Gesichtsausdruck nicht zu einem gluecklichen Kind ... hm.
Und mit dem Rauskrabbeln hatte Pascal dann auch so seine Probleme. Dabei haben wir ihn doch garnicht gefuettert! Und reingekommen ist er ja auch von allein *grins*.
Irgendwann hatte er es aber dann doch geschafft - unsere kleine Wanderung kann beginnen.
Da es immer noch ziemlich bedeckt ist, herrscht im dichten Wald ein Zwielicht, das nicht wirklich zum fotografieren einlaedt (leider). Aber an den Aussichtspunkten kann man trotzem herrlich "ins Land" hinaus schauen. Erstaunlich, wie hoch wir uns befinden, wo wir doch schon ne ganze Weile abwaerts krabbeln - natuerlich mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass wir ja auch wieder zurueck muessen!
Gut ausgeschilderte Wanderwege - so, wie man es von den Nationalparks eben kennt. Und noch sind die Wege auch ziemlich sicher ... was sich aber je nach Schuhwerk auf Grund der Bodenfeuchtigkeit bald aendert.
Dann haben wir den ersten Ausblick auf die angesteuerten Wasserfaelle erreicht ...
80m tief stuertzt hier das Wasser in die Tiefe ...
... und wir kraxeln weiter bergab, wollen zur Talsohle. Merkwuerdige Wuchsformen haben die Baumstaemme in luftiger Hoehe angenommen.
Und der Weg wird rutschiger, enger, teils steiler. Nach einer guten Stunde erreichen wir die Stelle, in der der Wasserfall sich in einem kleinen Becken sammelt und dann gesittet als kleiner Bach abfliesst.
Zeit fuer eine Verschnaufpause und ein Picknick. Es ist 12 Uhr, Lunch-Time!
Keine Sonne, und trotzdem Huete?! Jawohl, wegen der Zecken, der Spinnen und was sonst noch so in einem Wald vom Baum rieseln kann. 
Ich entdecke in einer Palme in Augenhoehe die gemuetliche Wohnung einer Waldelfe ... naja, mit genug Fantasie! Das Loch ist nur ca. 15 cm im Durchmesser, aber es sieht doch einladend aus, oder?
Dann gehts weiter auf dem Rundwanderweg. Das hier ist keine Mauer, sondern eine TREPPE!
Und das hier ebenfalls ...
Ist schon ein maerchenhafter Wald - irgendwie. Jedenfalls sind wir 3 uns da einig.
Und festes Schuhwerk ein absolutes Muss. Was bei Pascal noch einiges an Erziehungsarbeit erfordert, aber ich glaube, nach dieser Wanderung hat er es endgueltig begriffen, dass es eben nicht immer nur nach "sieht cool aus" geht. Naechste Woche gibt es Schuhe mit Profilsohle, sonst bleibt er beim naechten Mal zu Hause (jemand, der schon mal versucht hat, einem Teenager vernueftige Schuhe zu kaufen, kann wohl nachvollziehen, welch harte Nuss man da zu knacken hat).
Ein Blick in die Baumwipfel verraet uns, dass die Wolken sich langsam verziehen. Und ... was schlaeft denn dort an der Wegbiegung? Ein versteinerter Loewe?!
Und wer hat dafuer gesorgt, dass dieser Waldschrat kopflos Wache haelt?!
Auf dem letzten Teil des Rundwanderweges liegt der Rockpool, in dem man auch baden kann. Wenn man denn Lust hat, sich in dieses Schlammwasser zu stuerzen.
Dort drueben gehts dann wieder aufwaerts in Richtung Parkplatz. Vorher noch ein Blick auf den kleinen Wasserfall ... im Sommer ist das bestimmt eine willkommene Erfrischung. Heute war es uns zu kuehl, wir haben die Badesachen im Auto gelassen.
Der Wald war voller Voegel - natuerlich. Ab und an bekamen wir die scheuen Gesellen sogar vor die Kamera.
2 Stunden dauerte unsere kleine Wanderung. Wunderschoen, und bei Sonnenschein waeren viele der Bilder wohl nicht unscharf, sondern traumhaft geworden. Kurze Beratung und der Entschluss, ueber Mapleton und Kenilworth in Richtung Jimna zu fahren. Gesagt, getan. Fein, fein, die Strasse nach Jimna durch den Wald ist offen (was je nach Wetter und Strassenzustand auch anders sein kann).
Wie gesagt - die STRASSE ...
Da macht das Fahren doch gleich noch mal soviel Spass. Sogar die Sonne hat es inzwischen geschafft und die Wolken vertrieben. Ein Blick in den Rueckspiegel zeigt ... es ist ein bisschen staubig.
Und wenn Gegenverkehr kommt, ist es bisweilen auch direkt ein bisschen eng auf dieser "Strasse". Aber Gegenverkehr haben wir selten, nur eine handvoll Autos und 2 Biker auf diesen knapp 40 km Waldstrasse. 
Inzwischen ist es kurz vor 3, es meldet sich ein Huengerchen. Also suchen wir uns ein sonniges Plaetzchen auf dem "Standstreifen" (im Schatten ist es kuehl, wir haben immerhin immer noch Winter!) und machen "Afternoon Tea", bevor wir die letzten 14 km bis Jimna unter die Raeder nehmen.
Hey, Pascal, FALSCHE RICHTUNG! ...
Ein Blick in die Baumwipfel, hier der Beweis: Es ist wirklich wolkenlos und sonnig, wenn auch nicht wie vorher gesagt seit dem fruehen Morgen. Aber ... besser spaet als nie!
Da lang gehts, wieder rein in den Wunschwald ...
Tolle Vorhaenge, oder? Ein bisschen lang fuer unser Terrassenfenster, schade.
Und dann kommen wir in Jimna an - Einwohnerzahl: 112. Sogar mit eigenem Ballsaal! WOW!
Der Tag neigt sich dem Ende und wir nehmen Kurs in Richtung Kueste. Ab nach Hause in Richtung Kilcoy durch die sanften Huegel links und rechts ...
 ... und Woodford ... (hier das Woodford Hotel) ...
Wir sahen eine Menge Wallabies (die ganz kleinen Kaenguruhs, nur kaninchengross) und auch ein paar der grossen Vettern, der "echten" Kaenguruhs. Es war herrlich, die Tour hat Spass gemacht und wir freuen uns schon auf den naechsten, dann laengeren Ausflug.