Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an.
Kurt Tucholsky, 09.01.1890 - 21.12.1935, dt. Schriftsteller

Dienstag, 23. Dezember 2008

Simons und Pascals erster Fischzug (im wörtlichen Sinne) brachte reiche Beute. Die beiden waren heute in aller Frühe mit Simons Arbeitskollegen und dessen 12jährigem Sohn zum Angeln zwischen Bribie Island und Festland aufgebrochen und brachten neben diesen ansehnlichen Krabben (der Kuli dient als Größenvergleich) auch leckere Fischfilets mit. Die Männer hatten alles bereits bei Paul ausgenommen, zerlegt und blutsbrüderlich geteilt. Nun gibts also frisches Seafood heute abend (so frisch hab ich das noch nie in meinem Kühlschrank gehabt, das steht fest). Und die Truppe ist heute Nachmittag schon wieder auf Fischzug. Ich glaub, da bahnt sich ein neues Vater-Sohn-Hobby an. So ists recht ;-)

Ich werde jetzt mal versuchen rauszubekommen, wie man an das leckere Fleisch dieser Krustentiere kommt. Also auf ins Internet ... bis später dann.

PS: Leckere Rezepte per Mail sind herzlich willkommen. Hihi.

Wir geben es zu - wir sind verliebt in das hiesige Hinterland (und das heißt hier auch so, wir haben z.b. eine Straßenkarte, die sich "Brisbane and Hinterland" nennt). Simon hat Urlaub, Pascal Sommerferien, also haben wir beschlossen, uns endlich mal etwas intensiver in unserer näheren und weiteren Umgebung umzuschauen. Den eigentlich geplanten Kurztrip nach Sydney haben wir verworfen, weil es uns derzeit zu heiß für solche langen Touren ist - mit Kind, Hund und allem möglichen im Auto.

Simon hatte diesmal die Planung allein übernommen, um uns zu überraschen. Einzige klare Ansage war: festes Schuhwerk, Hut und genug zu trinken! Entsprechend ausgerüstet fuhren wir zeitig nach dem Frühstück los und ließen uns überraschen, wo die Fahrt wohl hingehen mochte. Bis Kilcoy kannten wir die Gegend noch ... doch dann wurde es spannend. Der erste Halt mit traumhaftem Rund- und Ausblick war an den Somerset Lakes, nachdem wir hinter Kilcoy in Richtung Hazeldean gefahren waren.
Die Wolken malten Schatten auf die sonnen beschienenen Berge ...
... und in Serpentinen schlängelte sich die Straße die Berge hoch und runter.
Bei der Weiterfahrt bot sich uns ein Australien-Bilderbuch-Feeling. Auf den weitläufigen Weiden wurden die Rinderherden in Cowboy-Manier zusammen getrieben ...
... doch leider hatten wir keine Möglichkeit, am Straßenrand zu halten, so dass ich lediglich aus dem fahrenden Auto ein paar Schnappschüsse machen konnte.
Dann erreichten wir den Brisbane-Valley-Highway. An dieser Kreuzug hielt Simon sich in Richtung Esk ... und mir schwante, dass wir uns wohl nicht mehr lange auf ordentlichen Straßen bewegen würden, denn nach wenigen hundert Metern bog er gleich wieder rechts ab auf die "Nebenstraßen" (in Deutschland würde man sowas gerade noch als Feldweg durchgehen lassen).
Zuerst wurden nicht nur die Straßen selbst einspurig (es passte also wirklich nur ein Auto auf die komplette Straßenbreite), sondern auch die zu passierenden Brücken immer schmaler (verboten für Trucks, Busse, Camper und Auto-Gespanne).
Dann wurden auch die Kreuzungen immer einsamer und überschaubarer ...
Dass es hier nicht weiter geht, hätten wir auch ohne Hinweisschild gerade noch so gemerkt ;-)
Die nächste Brücke gehörte zu der Sorte: schnell drüber, um so größer ist die Chance, dass sie nicht unter dem Gewicht des Autos zusammen fällt - die klapperden Bohlen jedenfalls hörten sich wenig Vertrauen erweckend an.
Zwischendurch besserte sich der Straßenzustand immer mal wieder. Die Landschaft rund herum war einfach traumhaft schön.
Aber die Streckenabschnitte, die ungeteert waren, waren eindeutig in der Überzahl.
... so wie hier. Gravel Road eben ...



Irgendwann erreichten wir Crows Nest, am New England Highway gelegen, ein Nest in den Bergen - im wahrsten Sinne des Wortes. Geschätzte Einwohnerzahl 1.500.Niedliche "Architektur" ...
Das örtliche Grand-Hotel:
Ein Antiquitäten-Geschäft:
Ein Blick über das Stadt-Zentrum ;-)
Das wohl wichtigste Gebäude neben dem Supermarkt und einem kleinen Laden, in dem die Sättel direkt neben der Zahnpasta liegen (was ich persönlich ziemlich sympathisch fand), ist das Postoffice.
Wir besorgten uns unser Mittagsmahl und fuhren weiter ...
... in Richtung Crows Nest National Park.
Hier ließen wir uns unser Seafood im Schatten hoher Bäume auf dem Picknick Area schmecken.Und machten uns dann gestärkt und mit einem kleinen Flyer in der Hosentasche, der über die Wanderwege im Park informierte, auf die mehrere Kilometer langen Rundwanderwege.
Allerlei Getier kam uns vor die Augen, vor die Füße und natürlich auch vor die Linse der Kamera.
Beim Abstieg zu den Kasdaden (die sich als kleine Rinnsale entpuppten, weil die Creeks zu wenig Wasser führten), bewunderten wir unter anderem auch diese roten Libellen.
Und die Landschaft wurde wild-romantisch, wir kraxelten über Stock und Stein, aber immer brav dem ausgewiesenen Weg folgend.
Irgendwann ging es bei den Kaskaden nicht weiter (wir sind ja keine geübten Bergsteiger), und kehrten um, nicht ohne einen sehnsüchtigen Blick auf das kleine Waterhole zu unseren Füßen zu werfen.
Weiter ging es also zu den Crows Nest Falls ...... an deren Fuss - nun an dem eben von oben erspähten Wasserloch angekommen - wieder zauberhafte Libellen tanzten. Die Wasserfälle selbst waren auch hier nur Rinnsale, die man zwar hörte, aber nicht sah.
Die Spuren im Sand am Wasserloch stammten nicht alle nur von menschlichen Wesen (zumal wir heute die einzigen in diesem riesigen Park zu sein schienen).
Weiter ging es dann zum nächsten Waterhole ... reichlich abwärts durch Wald und Fels.
Hier spiegelte sich der Sommerhimmel im ruhig liegenden Wasser.
Simon hielt Ausschau nach den (laut Info-Flyer) hier lebenden Tieren ...
... und wir entdeckten tatsächlich die wilden Rock-Wallabys (kleine Fels-Känguruhs) ...
... die geschickt an den steilen Felswänden entlang jagten.
Wie der wohl da hin kommt? Weit oben in den Felsen ...
Auf dem Weg zu unserem letzten Ziel in diesem Park umflatterten uns prächtige Schmetterlinge.
Nach 3,5 Stunden Rundwanderung erreichten wir dann den traumhaften Aussichtspunkt hoch oben im Wald.Von hier aus hat man einen herrlichen atemberaubenden Blick in das Valley of Diamonds und über die umliegenden Berge und Höhenzüge ... und wird davor gewarnt, dass es hinter der Absperrung 120 m in die Tiefe geht!Eine kleine Schautafel gibt Hinweise zur hiesigen Tierwelt.Wir ließen uns ein wenig den hier oben angenehm frisch wehenden Wind um die Nase wehen, bis unsere Atmung sich wieder normalisiert hatte, und genossen die wunderschöne Natur. Beim Abstieg zum Parkplatz lief uns dann auch ein großes Känguruh vor die Füße, aber eh ich meine Kamera schussbereit hatte, war der Kamerad auf und davon. Leider ... Der war vermutlich genauso erstaunt und erschrocken wie wir, die wir nur auf trittsichere Steine geachtet hatten, nicht jedoch auf unsere Umgebung!Gegen 16 Uhr machten wir uns auf den Heimweg. Allerdings - da wir schon mal hier waren - nahmen wir nicht den direkten Weg, sondern fuhren erst weiter in Richtung Toowoomba, um dann nach ca. 20 km auf der A2 wieder in das "echte" Hinterland zurück zu kehren und auf den Nebenstraßen, vorbei an stillen kleinen Gemeinden und einsames Farmland nach Esk zu kommen. Ich bin ja immer wieder begeistert vom Einfallsreichtum der Australier, wenn es um die Frage eines zur Farm passenden Briefkastens geht ;-) Wobei ja die Entdeckung eines Briefkastens hier nicht automatisch auch bedeutet, dass man das dazugehörige Haus in Sichtweite hat.In Esk machten wir ein paar Minuten Halt, um uns die Beine zu vertreten. Das Örtchen wirkte ausgestorben ... naja, es war inzwischen kurz vor 18 Uhr, die meisten Geschäfte hatten schon geschlossen.
Ohne Worte ...
Nach einem herrlichen, aber auch anstrengenden Tag ging kurz nach halb 7 die Sonne hinter den Bergen unter, während wir uns zwischen Esk und Kilcoy befanden und noch etwa 70 km bis nach Hause zu fahren hatten ...