Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an.
Kurt Tucholsky, 09.01.1890 - 21.12.1935, dt. Schriftsteller

Montag, 10. März 2008

Wenn du was erleben willst - dann versuche doch mal, ein Haus zu verkaufen! Heute war also der Interessent vom ersten "Tag der offenen Tür" noch einmal da, diesmal MIT Anhang. Nunja. Nichts genaues weiß man nicht, trifft es wohl am ehesten. Während sie hochgradig interessiert ist (und in Gedanken wohl tatsächlich schon einrichtet), ist er sowas von unbeeindruckt gewesen (keine Ahnung, ob das nur Fassade war, um den Preis zu drücken), dass man sich fast schon wünscht, er sagt klipp und klar "NEIN". Egal. Wir warten jetzt erst mal ab und sehen weiter. Gehen erst mal davon aus, dass die beiden sich anderweitig orientieren und arbeiten mit unserem Makler eine witzige Werbe-Form aus (näheres demnächst; wenn alles klappt, auch mit Link für alle, die es interessiert).

Noch 10 Tage bis Berlin - und die Frage, ob wir denn Zeit haben werden, diesen Besuch unserer Hauptstadt auch mit ein bisschen Kultur zur Allgemeinbildung unserer Kinder zu füllen. Da stellen sich dann so Fragen wie "Muss man den Reichstag von innen gesehen haben?" oder "Wolln wir auf den Fernsehturm?" (der Alex ist auf jeden Fall ein Muss - er ist ja sowieso quasi um die Ecke von der australischen Botschaft - zumindest nach australischen Maßstäben, wobei wohl kaum ein Australier diese Strecke zu Fuss gehen würde, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt). Zur weiteren Auswahl stehen: Aquarium (der Favorit der Männer), Tierpark (mein Favorit) ... aber wohl alles zu weit auseinander, da wir ja nicht unbedingt sooo viel Zeit haben. Denn eigentlich wollen wir ja wegen was ganz anderem nach Berlin. Was war das doch gleich?

Während dessen balzen die Vögel bei uns in der Umgebung wie die Verrückten
. Am schönsten ist es jetzt gegen Abend, wenn es dunkel (und ruhiger in einer sowieso sehr ruhigen Gegend) wird. Ich habe keine Ahnung, welcher Geselle hier so einen Lärm macht, aber es klingt trotzdem sehr idyllisch. Vielleicht sollten wir die nächsten Hausbesichtigungen in die Abendstunden verlegen ;-))) Das Ohr isst ja bekanntlich auch mit - und das ist doch mal positiver Lärm. Sozusagen...

Letzten Sommer hatten wir ja einen sehr hübschen (und lautlosen !!!) Gesellen in unserem kleinen Gartenteich neben der Haustür zu Gast. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass da wohl ein kleiner Frosch eine große Reise gemacht haben musste. Denn nachdem er zuvor im Gartenteich meiner Tante in Magdeburg gesichtet wurde, tauchte er dann zufällig und ganz urplötzlich bei uns im Harz auf ;-))) . Wir tauften ihn (für Insider vermutlich doch ein wenig nachvollziehbar) "Fredi Fröschki" und freuten uns jedesmal, wenn wir ihn erblickten - einfach, weil wir hofften, dass er dafür Sorge trägt, dass die Mückenlarven in einer gerade noch vertretbaren Anzahl im Teich verbleiben (oder aber völlig vernichtet werden).

Nein, liebe "Australier", kein Grund zur Panik, das hier ist keine "Cane Toad" (wobei man das hier auch ganz gut erkennen kann) ... diesen hübschen Gesellen haben wir gehütet wie unseren Augapfel, und trotzdem war er zum Ende des Sommers dann doch wieder verschwunden. Schade.

Kleine Unterrichtseinheit mit Unterhaltungscharakter (allerdings weniger für die Kröten) für alle, die mit dem Hinweis auf die Cane Toads nichts anfangen können:

In Australien wurden ja seit der Besiedlung durch die Europäer so einige ursprünglich dort nicht vorkommenden Tierchen eingeführt, die dann ganz schnell zu einer Plage und echten Gefahr für die australische Tier- und Pflanzenwelt wurden. Dazu gehören neben den Kaninchen, Füchsen und Kamelen (!) auch die Aga-Kröten. Wir hatten davon schon mal so ganz nebenbei was gehört, als wir uns auf unseren Urlaub vorbereiteten. Dass wir diesen Viechern jedoch auch begegnen, hätten wir eher nicht gedacht, weil wir eigentlich nicht so weit nördlich vordringen (dachten wir - mussten wir auch nicht, denn die Kröten sind schon ziemlich weit nach Süden vorgerückt und ziemlich anpassungsfähig).

An unserem letzten Abend in Australien - also wirklich am allerletzten Abend unseres Urlaubs - hatten wir dann ein Erlebnis der besonderen Art. Wir waren bei einer Freundin - irgendwo nördlich von Brisbane (keine Ahnung, wo genau - inzwischen ist sie ja auch schon umgezogen) - zum BBQ = zu Deutsch: Grillen = eingeladen. Als es dämmerte, kamen wir dann nicht nur auf die ziemlichen Radau veranstaltenden Flughunde in den Bäumen zu sprechen, sondern auch auf die vorwiegend nachts wandernden Cane Toads. Unsere Freundin erzählte, dass diese Viecher eine so extreme Plage sind, dass es wohl Gemeinden gibt, in denen den Kindern für jede gefangene Kröte ein paar Cents gezahlt werden - was bedeutet, dass die Kinder mit Eimern losziehen und diese Biester einsammeln und zur Gemeinde schleppen (wie amüsant - zumindest in unserer Vorstellungskraft).

Die Erwachsenen lösen das Problem etwas einfacher: Die Kröten lernen fliegen! Und wir durften sogar dabei zusehen: Entweder verwendet man dafür eine Kelle mit einem langen Stiel, die gemeinhin als Wurfgerät für besabberte Hundebälle dient (Hundebesitzer wissen sicherlich, was ich meine) - oder man schnappt sie sich - also die Kröten - an den Hinterbeinen und befördert sie ähnlich wie ein Hammerwerfer über den Zaun des Grundstücks. Pech, wenn dann grad ein Auto vorbei fährt (ob dabei wohl schon mal ne Windschutzscheibe zu Bruch gegangen ist?). Das ganze hört sich nicht sehr tierlieb an - aber wer mal so eine Krötenwanderung durch den nächtlichen Garten miterlebt hat, der kann wohl diese Art der Bekämpfung ansatzweise nachvollziehen. Und wenn man sich dann noch überlegt, was diese Tiere für einen Schaden anrichten und wie fortpflanzungsfreudig sie sind... tja. Keine Chance (also - die Kröte)...!

Ich wünsch Euch einen krötenfreien Traum ;-)