Ein Geburtstags-Ausflug ohne Anhang ... nur Simon und ich. Das Wochenende war voll durchgeplant, wir hatten uns einen ziemlich langen Tripp vorgenommen. Aber wir wollten unbedingt mal in die Blackdown Tablelands ... Also gings los. Freitag am späten Nachmittag, nach Simons Feierabend, fuhren wir mit vollbepacktem Auto in Richtung Kilcoy und von da aus auf dem Burnett Highway mitten über die Hochebenen der Great Dividing Range in Richtung Norden.
Wir übernachteten in einem süßen kleinen Motel direkt am Highway ... und frühstückten kurz vor 6 am nächsten Morgen unter diesem niedlichen Vogelhäuschen, bevor wir uns wieder auf die Piste begaben.
Diese Wurzel auf einem Rastplatz hinter Monto trägt offensichtlich alle Last dieser Welt im Gesicht ...
Hinter Biloela bogen wir scharf links ab und fuhren in Richtung Emerald. Die Landschaft war wunderschön, das Wetter zwischendurch auch mal etwas freundlicher. Trotzdem waren wir ganz froh, überwiegend bewölkten Himmel zu haben - uns war auch so warm genug im Auto!
Auf dem Highway scheuchten wir dann plötzlich ein Adler-Pärchen auf, das sich an einem überfahrenen Känguruh zu schaffen machte.
Kurze Verschnaufpause ... kein Verkehr kann ja auch anstrengend sein ;-) Dies ist - nur noch mal zur Sicherheit bemerkt - der Great Inland Highway, streckenweise ohne jegliche Markierung, und mit Ortschaften, die teils über 100 km voneinander entfernt liegen und dazwischen nix als Farmland, soweit das Auge reicht.
Also, was hier fließt, wissen die Geier ... äh Adler. Der Verkehr jedenfalls nicht wirklich ...Springsure ... ebenfalls klein und einsam gelegen.
Und dann erreichen wir - nach 925 km - das Kohle- und Edelstein-Städtchen Emerald. Süßer kleiner Bahnhof, zugeparkt mit Güter- und Viehtransportzügen. Kein Platz für Personenzüge!
... aber ob das Rindvieh lesen kann? Na, gut zu wissen, dass sie in Emerald abfahren und Rockhampton dann die Entstation ist (im wahrsten Sinn des Wortes für die meisten).
Ein letzter Blick auf den Bahnhof ... Der Rest war auch nicht übel, aber überall wurde gebaut, modernisiert. Hier wird wohl in ein paar Jahren der Bär steppen.
Bei Mc Donald in Emerald hatten wir uns ein Lunch-Paket mit leckerem Cappuccino geholt - und bei einer Rast im Mc Donald Park in Comet wurde dann alles in Ruhe verdrückt.
Dann parkte neben uns ein Road Train ein - und wir bekamen ansatzweise Minderwertigkeits-Komplexe, wobei dieser hier noch eine vergleichsweise kleine Ausgabe dieser Wüsten-Trucks ist.Endlich wurden in der Ferne die Blackdown Tablelands sichtbar - das Ziel unserer eigentlichen Reise.
Wieder donnerte einer dieser Trucks an uns vorbei. Hätten wir einen Trabbi, würden wir vermutlich von dessen Fahrtwind das Fliegen lernen ... ;-)
Die Tablelands ragen schon von weitem sichtbar aus der Ebene auf und haben eine Höhe von 600 m gegenüber dem Umland, die Hochebene dieses Nationalparks liegt 900 m über dem Meeresspiegel. Rundherum noch immer Weideland, soweit das Auge reicht. Durchzogen mit Viehzäunen quer zur Fahrbahn. Und damit die Rinder zwar die Straßenseiten wechseln können, nicht aber die Weiden davor oder dahinter (je nachdem, wo sie sich grade aufzuhalten haben), sind lediglich quer über die Fahrbahn "Grids" in den Asphalt eingelassen - Stahlbohlen mit soviel Zwischenraum, dass die Rinder nicht über diese "Gitter" marschieren, der Vekehr jedoch ungehindert rollen kann.
Wir scheuchten 2 Emus auf, die leider schneller das Weite suchen, als meine Kamera in der diesigen Atmosphäre Schärfe zaubern konnte.
Gegen halb 6 hatten wir den Eingang zum Nationalpark erreicht. 30 km ausgebaute Straße (allerdings überwiegend Gravel-Road für 4WD-Fahrzeuge) lagen nun vor uns - und wir ließen den Honda die Straße hochkraxeln, hielten immer wieder an, um den tollen Ausblick zu genießen.
Nein - kein Regen. Eher die Frage: linke oder rechte Pfütze? Keine von beiden? Okay, grade aus ... ;-) (also beide).
In der Hoffnung, dass die Nacht trocken blieb, entschlossen wir uns, tiefer in den Park zu fahren - und hoch hinauf in die Tablelands. Wir kommen schon irgendwie wieder runter. N bisschen Abenteuer muss ja sein :-)
Dann hatten wir einen kuschligen Platz für die Nacht gefunden - einschließlich einen tollen Startpunkt für einen Ausflug (natürlich zu Fuss, anders gehts hier nicht weiter) zu den 2 km entfernten Rainbow Falls. Es dämmerte schon, also nahmen wir sicherheitshalber die "Grubenlampe" mit. Auf halben Weg kehrten wir dann um, weil es zu dunkel wurde ...
Ein Waldschrat mit Licht stapfte voraus, ich huschte als Schatten hinterher, beoachtet vermutlich von Millionen Augen (von denen einige mit Sicherheit nicht ungefährlich waren).
Ein Waldschrat mit Licht stapfte voraus, ich huschte als Schatten hinterher, beoachtet vermutlich von Millionen Augen (von denen einige mit Sicherheit nicht ungefährlich waren).
Am Sonntag morgen kullerten wir kurz nach 5 aus den Federn und machten uns wieder auf den Weg zu den Wasserfällen. In der Hoffnung, dort den Sonnenaufgang genießen zu können. Leider hatten wir aber a) wieder bedeckten Himmel und b) hätte die Sonne uns vermutlich in der Schlucht sowieso nicht gefunden.
... und dann die wohlverdiente Verschnaufpause am Fuss der Wasserfälle. Eine Szenerie wie in "Jurassic Park" - fehlten nur noch die Flugsaurier.
In den Rock-Pools darf man sogar baden - uns war es um diese frühe Stunde aber ein "bisschen" zu kühl - wir befanden uns ja immer noch in gut 450 m Höhe über der Ebene, die Nacht selbst war auch ausreichend frisch gewesen.
Auf dem Weg zurück zum Auto wurde uns dann entgültig warm - zum einen vom Anblick der Natur, zum anderen wegen der 240 Stufen *grins*.
Dann ging es nach einem kurzen Frühstück zurück ins Flachland - erst einmal wieder durch's Weideland, diesmal mit den Rindern direkt an der Straße (sind sie nicht hübsche Gesellen?).
Und dann waren wir zurück auf dem Highway in Richtung Rockhampton. Wir ließen die Ebene hinter uns, die Landschaft wurde wieder bergiger, und ab und an begegneten wir sogar anderen Fahrzeugen.
Rockhampton ist die Rinder-Hauptstadt Australiens, auf den 250 km² in der Umgebung leben über 20 Millionen Rinder. Und diese Tiere begegnen einem in monumentaler Form in der Stadt auf Schritt und Tritt.
Auch die Architektur der Stadt hat uns sehr gefallen.An diesen Anblick haben wir uns inzwischen gewöhnt. Der Hund auf dem Ute ... (nein, nicht auf der Ute ;-) ... in dem Fall ist das Auto gemeint).
Von Rockhampton aus treten wir die lange Rückfahrt nach Morayfield an. Der Highway führt fast die ganze Zeit entlang der Bahngleise - und immer wieder sehen wir diese faszinierenden Kohle-Züge. 100 Wagons, gezogen von 2 Dieselloks am Kopf und 2 weiteren in der Mitte des Zuges ...
Und - natürlich kommt uns auch ein Haus auf Rädern entgegen. Zerlegt in seine Einzelteile und auf 4 Road Trains verteilt, haben sie für ein für ein Haus beachtliches Tempo drauf ;-)
Letzter kurzer Halt in Gin Gin, einem süßen kleinen Städtchen in der Höhe von Bundaberg. Und dann gings auf die letzte Etappe.
Kurz vor Gympie geht die Sonne über dem Highway unter - noch 100 km, dann hatten wir die Tour hinter uns.
Insgesamt haben wir in den 50 Stunden etwa 1900 km unter den Rädern gehabt - und wir haben tolle Landschaft gesehen, einen traumhaften Nationalpark besucht und haben jetzt in etwa ein Gefühl für die Lage und Entfernung der nördlich und nordwestlich von uns gelegenen Ortschaften bis in Höhe Rockhampton. So bekommt "unsere" Ecke hier für uns schon wieder ein ganz anderes Gesicht. Es war ein toller Ausflug, aber nun ist auch erst mal gut mit solchen Marathon-Veranstaltungen.