Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an.
Kurt Tucholsky, 09.01.1890 - 21.12.1935, dt. Schriftsteller

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Nachts, wenn alles schläft (oder schlafen will) ...

Nicht nur tagsüber herrscht in unserem Gärtchen ein Spektakel wie in einem mittelgroßen Vogelpark. Manchmal ist es so laut, dass man sein eigenes Wort nicht versteht, vor allem morgens und am späten Nachmittag, wenn die Futterschalen frisch befüllt wurden. Im Moment setzt spätestens gegen 4 Uhr morgens der Chor der Kookaburras ein, gefolgt von den Krähen und Kakadus. Und wenn das alles nicht wirkt, holt uns garantiert das Poltern auf dem Dach aus dem Tiefschlaf, wenn Britta, unser Hausgeist, von ihrem nächtlichen Streifzug zurück kehrt und vom Eukalyptusbaum herzhaft auf das Dach springt und im Possum-Galopp einmal der Länge nach drüber jagt, um in ihrem Unterschlupf unter dem Terrassendach zu verschwinden.

Wenn dann abends die Sonne verschwunden ist, wird aus dem Gezirpe der Zikaden ein Quaaken der Frösche. Allerdings weit genug entfernt, um nicht zu stören. In der letzten Zeit hat uns dann zu nächtlicher Stunde immer wieder das Klickern und Klopfen auf dem Dach verwundert. Wir hatten irgendwie überhaupt keine Ahnung, was DAS nun wieder sein könnte. Bis ich mich vor ein paar Tagen abends mal mit der Taschenlampe unter den Eukalyptus gestellt habe, um die Ursache zu erforschen. Zumal morgens dann immer der grade am Tag zuvor gefegte Weg wieder voller Zweige, Blätter, Blüten und Samen lag, obwohl es nicht ansatzweise windig genug gewesen wäre, um diesen "Dreck" zu rechtfertigen.

Ich stand also unter dem Gum-Tree und lauschte. Und hörte es oben im Geäst knispeln und kraspeln. Dann wieder ein Klickern und Klappern ... das kam also von den herunter fallenden Samen des Eukalyptusbaumes. Soviel wäre schon mal geklärt. Mit der Taschenlampe suchte ich die Baumkrone ab und fand zu erst nur ein paar schlummernde Vögel (sah aus, als wären das die Täubchen). Doch dann kam er mir vor den Lichtkegel: ein kopfüber (natürlich!) hängender BAT, eine Fledermaus. Sie hangelte sich von Zweig zu Zweig und holte sich ... ja, ich nehm mal an, den Nektar aus den Blüten. Und dabei nahm sie natürlich keine Rücksicht auf abbrechende Äste, lose Samen usw. Mit der Kamera hab ich das Tierchen leider noch nicht erwischt, immer wenn ich jetzt mit der Taschenlampe auftauche, flüchtet es. Schade.

Und dann sind da noch die heimlichen Gesellen, die sich in den Büschen und Sträuchern rumtreiben. Und die vielen Geckos, die drinnen und draussen rund ums Haus alles von fliegenden und kriechenden Insekten befreien. Und nicht zu vergessen die Baumfrösche - die oft mit einem lauten Klatschen (auf der Jagd nach Motten und dergleichen) vom Baum auf die Terrasse oder auf das Dach fallen. Wie oft wir uns schon gewundert haben, dass die das überleben, ohne irgendeinen Schaden zu nehmen ... 

Über all das andere Getier, was wir NICHT sehen oder hören, möchte ich jetzt nicht weiter nach denken ;-) Aber wir lieben unser Biotop, soviel steht fest.

PS: Soeben habe ich einen der "Radaubrüder" erwischt. Geht doch! So klein und unscheinbar, wie dieser Geselle im Baum hängt, so groß ist seine Flügelspannweite, wenn er durch die Nacht gleitet. Aber lautlos sind diese Fledermäuse bei weitem nicht, weit gefehlt. Die machen bei Start und Landung mehr Radau als die Corellas (die Nacktaugenkakadus) - wobei die auch lange nicht an die Flügespannweiten der Fledermäuse heran reichen.  

In diesem Baum, der seine Krone Schatten spendend über unserem Haus ausbreitet, sitzen - oder viel mehr hängen - die Fledermäuse bei ihrem Nachtmahl. Natürlich auch in den anderen Bäumen im Garten. Aber unter denen befinden sich auch kaum Dächer.

Na, wen haben wir denn da?! ... :-)))