Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an.
Kurt Tucholsky, 09.01.1890 - 21.12.1935, dt. Schriftsteller

Donnerstag, 7. Oktober 2010

02.10.2010

Auf den Ebenen in Richtung Quilpie begegneten wir nicht nur Rinderherden, Schafen, Ziegen und allerlei Echsen, sondern auch Emu-Familien, die mit uns "um die Wette liefen" ...
Noch immer zogen dichte Wolkenberge am Himmel, der ab und an aufriss und die Sonne durch ließ. Wir waren froh, dass es bedeckt war. Es war nicht so heiß, angenehme Temperaturen mit einem lauen Lüftchen, ab und an hatten wir mal ein Regentröpfchen auf der Windschutzscheibe.
In Quilpie steuerten wir den "Channel Country Caravan Park" an, der Bungalow für Mami und Papi war vorgebucht und pünktlich mit unserem Eintreffen ging ein kurzer Regenschauer nieder. Danach wurde es wieder schön und wir 2 Weibsen begaben uns auf "Sightseeing in der Stadt" ;-)
An der Kreuzung kurz vor dem Ortseingang hatten Spaßvögel einen kleinen Hai zum trocknen aufgehängt. Eine Riechprobe bestätigte: tot und für das Abendessen nicht mehr genießbar.
Tagsüber hatten wir kaum Gegenverkehr, doch jetzt zum Abend wurde es direkt geschäftig auf der Straße von Quilpie nach Charleville. Die Viehtransporter donnerten aus dem Ort heraus und wir taten gut daran, rechtzeitig als Fußgänger die Straße zu räumen. Fröhliches Grußhupen der Fahrer begleitete uns auf dem Rückweg in den kleinen Ort, als sie sahen, dass wir die Kameras ansetzten.
Die Flüsse führten und führen noch immer viel (Schlamm-)Wasser mit sich, in den Uferzonen tobte das Vogelleben. Wobei man auf Grund der dichten Vegetation mehr hörte als sah.
Die "Road Trains", die im Outback verkehrenden Trucks, haben eine Länge bis zu 53 m, wobei wir später auch Schilder entdeckten, die 53,5 m "erlaubten".
Rush Hour in Quilpie ...

Nach so viel Einsamkeit, Natur und frischer Luft lockte uns das Wellness-und-Spa-Becken auf dem Camping Platz. Gefüllt auch hier mit dem heißen, aus 3 km Tiefe gepumpten und millionen Jahre alten Wasser aus dem artesischen Becken, ist dies der geeignete Platz, um die Seele baumeln zu lassen. Wer rechnet schon mitten im Outback mit solchem Luxus?! Simon, Hans und Pascal wollten nicht - selbst Schuld!
An diesem Abend gab es ein kleines Highlight als Abschluss. Im Schein des Lagerfeuer ließen wir uns unser Gläschen Wein schmecken, schauten dem Fire Fox zu, wie er sich unter den züngelnden Flammen in Asche verwandelte und ...
... lauschten den Stories des (im wahrsten Sinne des Wortes, weil mit einem Busch-Flugzeug angereisten) eingeflogenen Busch-Poeten. Es war ein wirklich urgemütlicher Abend.
03.10.2010
Am nächsten Tag begaben wir uns noch tiefer ins Outback. Den Trailer auf dem Camping Platz zurück lassend, fuhren wir in das etwa 100 km entfernte Eromanga, unterwegs kritisch von Bart-Agamen beäugt.
Wir sahen nun mit eigenen Augen, was uns unser Nachbar auf dem Campingplatz gestern erzählt hatte, als wir das Zelt aufbauten: So grün wie diesen Frühling war das Outback seit 50 Jahren nicht mehr. Er wohnt in Charleville und hat Familie hier in Quilpie und Umgebung (Farmer), und er versicherte uns, dass das kein normaler Anblick ist, wie sich das Outback uns bei unserer Tour präsentierte. Um so mehr genossen wir diese unendlichen weiten grünen Ebenen, die mit Blüten übersät waren. Wer weiß, wann wir DAS mal wieder sehen in dieser Gegend.
Eromanga - der Ort, der am weitesten von allen Australien umgebenden Ozeanen und Australiens Küsten entfernt ist. Hier ist der Beweis, wir standen wirklich sozusagen am "optischen Schwerpunkt" Australiens (gemessen an den Kilometerangaben). Schade, dass die Schilder für Brisbane und Alice Springs fehlen. Google Earth verriet uns nach unserer Rückkehr, dass Brisbane 1062 km und Alice Springs ca. 1800 km von hier entfernt sind (wenn man nicht die Flugstrecke, sondern die kürzeste Straßenverbindung nutzt).
In dem kleinen Café gönnten wir uns eine mittägliche Stärkung, bevor wir uns in dem Ort umschauten, der in der Mittagshitze zu schlafen schien.
Neben diesen Road Trains wirkte unser nun nicht wirklich kleines Gefährt wie ein Spielzeugauto.
Auf der Rückfahrt nach Quilpie machten wir kurze Stops, um die blühende Natur zu bestaunen ...
Apostelvögel gaben Konzerte im Geäst der Bäume.
Rundherum ragten Felsformationen aus den Ebenen, eine davon liegt nahe Quilpie. Die Baldy Tops - sie waren unser letzter Anlaufpunkt an diesem Tag.
Der Aufstieg war einfach, die Aussicht unbeschreiblich. In der Ferne sieht man Quilpie. Es war 3 Uhr nachmittags, die Hitze ließ allmählich nach und auf den Anhöhen wehte ein angenehmer Wind.
Wir entdeckten Felszeichnungen der Aborigines in den kleinen versteckt liegenden Höhlen der Baldy Tops.

Natürlich ging es auch an diesem Abend wieder ins heiße Spa-Becken. Den Wein gabs danach, dieses Mal leider ohne Lagerfeuer.

04.10.2010
Am frühen Abend trudelten wir in Mitchell ein, nahmen den Bungalow und unseren Zeltstellplatz in Beschlag und ... 
... tigerten schnell noch einmal zur Therme, um noch einmal den Jungbrunnen zu genießen. Um 6 war Feierabend, das ohnehin nicht sehr volle Spa-Bad leerte sich.
Wie gesagt - ein Jungbrunnen. Muss doch wirklich was dran sein. Ein Gast meinte beim Verlassen des Bades (als wir ankamen): Als ich rein ging, fühlte ich mich wie 95, jetzt wie 30! Scheint auch bei anderen so zu wirken ;-)
05.10.2010
Der Urlaub neigte sich dem Ende, wir mussten zurück in Richtung Küste. Letzte Blicke auf die blühenden Felder rund um Mitchell und Roma ...

Auf unserem letzten Kaffee-und-Toiletten-Stop vor Yarraman bettelten Butcherbirds und Blauäugige Honigfresser um süße Leckerlies (Ananasstückchen).
In der untergehenden Sonne grüßten uns die vertrauten Bergzüge vor Kilcoy. Wir freuten uns auf Zuhause!

2278 km haben wir in diesen 6 Tagen unter den Raedern gehabt. Und mindestens genauso viele Fotos geschossen und tolle Erlebnisse gehabt.