Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an.
Kurt Tucholsky, 09.01.1890 - 21.12.1935, dt. Schriftsteller

Donnerstag, 31. Juli 2008

Heute ist Simons letzter Arbeitstag - obgleich er ja seit 30.06. Urlaub hat. Ab morgen ist er dann das erste Mal in seinem Leben arbeitslos. Eine völlig neue Erfahrung, die er aber wohl unbedingt noch in diesem Ländle mitnehmen musste oder wollte (nee, von wollen kann wohl keine Rede sein).

Kleine Anekdote zu diesem Thema, die man sich doch mal auf der Zunge zergehen lassen sollte:

In der ersten Juli-Woche ist er zum Arbeitsamt gegangen, um sich - ordentlich, wie es sich gehört - ab 01.08. für die restlichen Tage hier in D arbeitslos zu melden. Und auch, um seine erworbenen Ansprüche zu sichern, die ihm zustehen, sollte er innerhalb der nächsten 4 Jahre nach D zurück kehren müssen (oder wollen). Er meldete sich also arbeitslo
s, füllte sämtliche Formulare aus, gab einen Teil davon ab. Ein weiterer Teil sollte bei einem persönlichen Termin bei einem "Berater" abgegeben werden. Eine Einladung zu diesem Gespräch flatterte 2 Tage nach seiner Arbeitslos-Meldung ins Haus. Darin stand zu lesen: "... laden wir Sie hier am 15.07.2008 um 9.00 Uhr in Raum.... ein, um mit Ihnen über Ihre berufliche Zukunft zu sprechen." Und so weiter und so fort.

Ich glaub, dieses Schreiben sollten wir uns einrahmen. Es ist ja nicht so, dass Simon nicht schon gleich bei der Arbeitslos-Meldung angegeben hätte, warum er den Job gekündigt hat und dass er nach Australien geht! Natürlich wusste das Amt bescheid.
Simon fuhr also am 15. zu diesem Termin, und staunte nicht schlecht, als die Dame hinterm Schreibtisch ihm bei der Arbeitssuche in Australien ihre Unterstützung anbot. ... Uns ist irgendwie nicht so recht klar, wie sie das über diese Entfernung anstellen wollen, wenn sie es doch nicht mal in ihrem Arbeitsamtsbezirk schaffen (Kommentar der 3. Anlaufstelle, bei der er seine Lohnabrechnungen etc. für die Berechnung des Arbeitslosengeldes einreichen musste, war nämlich: "Sie machen es richtig, hier in der Region könnten wir Sie überhaupt nicht vermitteln, es gibt keine Stellenangebote für Sie!"

Ähm, da kann man mal wieder sehen, mit welchen unterschiedlichen Prioritäten in den einzelnen Ländern (unter anderem) Handwerker gesucht werden. In Deutschland ist man mit Anfang 40 und somit über 20-jähriger Berufserfahrung nicht mehr vermittelbar, wo anders reiben sich die Chefs die Hände über jeden, der was von seinem Handwerk versteht und bereit ist, zu arbeiten - egal wie alt er ist...!

Nun gut. Das Kapitel Arbeitsamt ist hiermit also erst mal geschlossen. Hoffentlich. Es war für ihn ein kurzes Intermezzo - und diese insgesamt 3 Pflichtbesuche haben ihm dann aber auch schon gereicht. Auf ins "Abenteuer Arbeiten im Ausland".

Die Braunschweiger haben jedenfalls an alles gedacht und dafür gesorgt, dass Simon seine Arbeitslosigkeit auch gebührend ausleben kann ;-)))