Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an.
Kurt Tucholsky, 09.01.1890 - 21.12.1935, dt. Schriftsteller

Donnerstag, 21. Mai 2009

Nach dem Regen ...

Gestern abend ging es noch einmal richtig "hoch" her, und bis in die tiefe Nacht regnete es unaufhörlich, begleitet von starken Gewittern. In den frühen Morgenstunden beruhigte sich das Wetter endlich und als wir aufstanden, schien schon die Sonne. Und die Busse fuhren! Also hieß es für Pascal: ab zur Schule. Für mich (eigentlich) auch. Erst einmal drehte ich mit Batida und Kamera eine Morgenrunde - um festzustellen, dass die eine Ausfallstraße aus Beachmere noch immer geschlossen war. Durchfahrt auf eigene Gefahr. Hab ich mir bei meinem späteren Versuch, zur Schule zu kommen, verkniffen, da die Straße grundsätzlich nicht besonders gut ist und man unter den Wassermassen keinen Überblick über neue Löcher, weggebochene Straßenteile etc. hat. Ich hatte auch nicht wirklich Lust, stecken zu bleiben und auf Hilfe warten zu müssen, am Ende vielleicht noch mit Fahrzeugschaden ...
Aber erst einmal hieß es ja: Beine vertreten, Morgenrunde drehen. Im Garten waren 2 Krähenpaare auf der Jagd. Nicht so scheu wie sonst, sie ließen sich weder von Batida noch von meiner Kamera stören, obwohl sie ja sonst sofort die Flucht ergreifen, wenn sich im oder am Haus was bewegt.
Batida inspizierte alle neuen Wasserläufe, aber durch waten würde ja bedeuten, man bekommt nasse Füße. Das ist ja nun nicht unbedingt ihr Fall ;-)
Die Natur hüllt sich derzeit wieder farben- und blütenprächtig ein. Der weiße Strauch mit seinen filigranen Blüten sieht von weitem wie ein Schneeball aus. Und auch andere Büsche fesseln meine Blicke: diese Herbstfärbung der Blätter!
Auch Eukalyptus-Blüten sieht man überall.
Vor allem die Grundstücke, die direkt am Beach liegen und ihre Einfahrt von der Hauptstraße haben, sind im Moment wohl nur auf Stelzen zu erreichen. Die meisten sind geflutet wie hier ... keine Ahnung, wie es unten an den Häusern aussieht, die sind von der Straße aus ja nicht zu sehen. So schön, wie ich diese Grundstücke an sich finde, ich bin froh, dass wir höher liegen ;-)))
Im schattingen Unterholz blühen die Weihnachtssterne.
Unser Vorgarten ist noch immer eine Seen-Landschaft, in der sich die größeren Vögel wie im Paradies fühlen müssen - offensichtlich wimmelt es da von Würmern und Käfern und vermutlich Kaulquappen und solchem Zeugs. Die Krähen, Magpies und Co. sind hier den ganzen Tag zu Gange - wenn man sie nicht stört.
Unsere Einfahrt ist wasserfrei - ungehinderter Zugang zu den Garagen und Häusern. So muss das sein!
Im hinteren Garten lässt sich das Wasser Zeit zum abfließen. Im Gegensatz zu einigen Häusern in der Straße hatten wir Glück: Alles ist drinnen trocken geblieben, nirgendwo hat sich das Wasser einen Weg ins Haus gesucht. Lediglich die Abflüsse in Küche und Bad machten gestern komische Geräusche ;-), aber das war dann auch alles.
Zum Wäschetrockenplatz kommt man nur nassen Fusses. Also Socken aus, Hosen hoch gekrempelt, Croc's an und los.
Batida hilft dem Wasser etwas auf die Sprünge. Sie meint wohl, es geht schneller, wenn sie es austrinkt. Keine Ahnung, warum Hunde solche Brühe dem Trinkwasser aus dem daneben stehenden Napf vorziehen. Ein Gourmet-Gaumen ist was anderes - oder?
Die Frangipani-Blüten sind noch nass von den letzten Regentropfen.
Und dann mache ich mich auf, um zu schauen, ob ich über die Hauptstraße aus Beachmere raus nach Caboolture komme. Kurz hinter der ersten Biegung nach dem Ortsausgang steht auch hier ein "Road Closed"-Schild. Ich fahre trotzdem weiter ...
Links und rechts liegen die überfluteten Viehweiden und Farmhäuser, die teils ziemlich tief im Wasser stehen.
Dann kommt die erste geflutete Brücke. Das Flüsschen hat sich zum reißenden Strom entwickelt - und einige ganz Mutige wagen es und tasten sich vor.
Da die Strömung hier schon ziemlich stark ist und der nächste richtige Fluss - der Caboolture River - hinter der nächsten Biegung auf mich wartet und vermutlich noch eine viel größere Überraschung bereit hält, beschließe ich, auch heute die Schule sausen zu lassen und kehrt zu machen. Die Busse mögen hier vielleicht durch kommen, aber die haben nicht nur einen höheren Radstand als mein Herby, sondern sind auch ein "bisschen" schwerer. Ich hab einfach Angst, weggespült zu werden oder bei meinem Glück ein Stück weg geschwemmte Straße zu erwischen. Nein danke.
Also zurück nach Hause - so wie einige andere auch, die sich ebenso wie ich entschieden und aufgegeben haben. Bin also nicht der einzige Angstkeks - oder aber Vernünftige, das kommt ja immer auf den Standpunkt an.
Normalerweise ist das hier eine viel befahrene Straße ...
Das Wasser fließt ab. Ziemlich heftige Strömung, aber die ersten Vieh-Zäune werden wieder sichtbar.
Dann versuch ich es eben morgen früh wieder. Und hoffe, dass es sich im Lauf des Tages schon normalisiert, damit Simon heute nacht in seinem eigenen Bett schlafen kann - und der UTE unter seinem Carport.

Nachtrag 23:00 Uhr: Ich versuchte gegen 15 Uhr, die Hauptstraße nach Caboolture zu passieren. Sie war immer noch gesperrt, lediglich 4WD-Fahrzeuge durften passieren. Ich habe mich also getraut und bin sicher "am anderen Ufer" angekommen. Da das Wasser zusehens niedriger wurde, habe ich dann Simon per SMS darüber informiert und er kam dann auch kurze Zeit später ohne Probleme zu Hause an. Es normalisiert sich hier alles wieder und es bedarf auch keiner Care-Pakete, um unser Überleben zu sichern (liebe Grüße in Richtung Sydney - danke für das Angebot ;-))).